Charlotte Schönfeldt

Charlotte Schönfeldt

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Meine Schwerpunkte



Kriege und transgenerationale Verstrickungen



Die Vergangenheit in der Gegenwart

Etwa 100 Jahre umfasst das soziale Gedächtnis einer Gesellschaft –
und jede Generation muss neu hinterfragen, wohin welche Erfahrungen und Gefühle gehören, was besonders schwierig und belastend ist, wenn darüber geschwiegen worden ist. Wofür fühlen sich die Kriegskinder, deren Kinder und Enkel schuldig, wovor haben sie Angst und was müssen sie auf jeden Fall vermeiden?

Aber auch die Muster des Umgangs (der Verarbeitung) mit unangenehmen Erinnerungen und Gefühlen können weitergegeben werden: welche Muster haben wir unbemerkt übernommen und welche eben gerade nicht, bzw. welche Muster müssen wir uns bewusst machen, um für andere Entscheidungen frei zu werden.

Der "Raum des Fühlens" ist in Familien und Beziehungen so lange verschlossen oder verboten gewesen – und so sind auch die Muster der Aus- und Umwege zu unseren noch nicht genug hinterfragten Gefühlserbschaften geworden, z.B.
- der Umgang mit der Angst vor Konflikt und Widerstand oder "Eigensinn"
- der Auftrag zum Funktionieren und Leisten
- die Angst vor der Angst und vor der Trauer
- wie waren die Liebesmuster zwischen den Generationen: konnten die Eltern die Kinder um ihrer selbst willen lieben oder brauchten die Eltern die Liebe der Kinder? Und wie übertrug sich das auf deren Beziehungserleben in ihren Partnerschaften?
- die Angst vor Nähe – ein geflügeltes Wort in den letzten 20 Jahren

Wie mag die Kette weitergehen, wenn wir nicht Sprache und Orientierung in diesen Gefühlsmustern und dem Umgang damit finden?

Es lohnt sich für die verschiedenen Generationen, die Erfahrungen zur Erinnerung und zur Sprache zu bringen – um zu verstehen und um sich darin orientieren zu können, um zu sortieren, was in welche Generation und Zeit gehört – und um sich aus den Verstrickungen zu lösen und zu einem Gefühl von Versöhnung zu kommen, das allen Generationen gut tut.

Zu diesen Themen biete ich Einzelgespräche und bei genügend Anmeldungen wieder eine Gesprächsgruppe an.


Anmeldung telefonisch 030 62 73 55 13 oder
e-mail: charlotte.schoenfeldt@gmx.de




Literaturhinweise:


Bode, Sabine:
Die vergessene Generation. Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen. Klett-Cotta Stuttgart 2004.
Chamberlain, Sigrid: Adolf Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind. Über zwei NS- Erziehungsbücher. Psychosozial Gießen 1997.
Janus, Ludwig (Hrsg.): Geboren im Krieg: Kindheitserfahrungen im 2. Weltkrieg und ihre Auswirkungen. Psychosozial Gießen 2006.
Radebold, Hartmut/Bohleber, Werner/Zinnecker, Jürgen (Hrsg.): Transgenerationale Weitergabe kriegsbelasteter Kindheiten. Interdisziplinäre Studien zur Nachhaltigkeit historischer Erfahrungen über vier Generationen. Juventus München 2007
Reddemann, Luise: Überlebenskunst. Klett-Cotta Stuttgart 2007
Schönfeldt, Charlotte: Kriegskinder, ihre Kinder und Kindeskinder. Überlegungen aus der Perspektive von Eriksons Paradigma. In: Winfried Kurth/Ludwig Janus (Hrsg.): Psychohistorie und Persönlichkeitsstruktur. Jahrbuch für psychohistorische Forschung 2, Mattes Heidelberg 2001
Schönfeldt, Charlotte: Kriegskinder und transgenerationale Verflechtungen. In: Janus, Ludwig (Hrsg.): Geboren im Krieg. Psychosozial Gießen 2006. S.232-260
Schönfeldt, Charlotte: Kriegskinder und transgenerationale Verflechtungen. In: Schauspiel Essen: Programmheft zu: Lutz Hübner »Nachtgeschichte« 2009. S. 22-27
Ustorf, Anne-Ev:
Wir Kinder der Kriegskinder. Die Generation im Schatten des Zweiten Weltkriegs. Herder Freiburg im Breisgau 2008





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